Interviev mit Siegfried Nehls in HFi-Today
Interview mit Sigfried Nehls vom Klangatelier Berlin
HiFi-Today 12/2022 Autor: Frank Wacker
Ein Interview mit dem auf Hifi-Zubehör spezialisierten Fachhändler Klangatelier Berlin. Es gibt wohl kaum einen Hifi-Laden in Deutschland, der ein so großes Sortiment an Zubehörprodukten anbietet und auf einen fast 50-jährigen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann wie der Inhaber Siegfried Nehls, Webseite.
Frank Wacker (HIFI-TODAY): Herr Nehls, mit über 70 zählen Sie zu den dienstältesten Hifi-Händlern in Deutschland – und Sie sprühen noch immer vor Begeisterung. Wie kommt‘s?
Siegfried Nehls (Klangatelier Berlin): Es macht einfach großen Spaß, Musikliebhaber zu verblüffen. Wenn staunende Kunden mit einem Lächeln und nach oben gestrecktem Daumen in den Laden kommen, nachdem sie etwas ausprobiert haben, geht es mir richtig gut.
Frank Wacker: Sie verkaufen mittlerweile fast ausschließlich Hifi-Zubehör. Was führte zu dieser Entscheidung?
Siegfried Nehls: Wir sind seit 1974 im Hifi-Business – und feiern übernächstes Jahr unser 50-jähriges Jubiläum. Um die Jahrtausendwende stellten wir immer häufiger fest, dass unsere Kunden hier in Berlin gute Hifi-Geräte hatten. Denen etwa besser klingendes zu verkaufen, war schwierig – zumal sich die MKII-Version in der Regel nur minimal vom Vorgänger absetzen konnte.
Das alte Gerät hätten wir dann in Zahlung nehmen müssen – und da machen beide Seiten nur Geld kaputt. Stattdessen suchten wir nach Möglichkeiten, das volle Potenzial der schon vorhandenen Kette zu entfalten. So mancher CD-Spieler überholte mit einem guten Netzkabel deutlich teurere Neugeräte aus höheren Klassen.
Im Lauf der Jahre entdeckten wir immer neue Wege zur Klangsteigerung der vorhandenen Modelle – die aber natürlich von vornherein gut sein mussten. Eine Möhre bleibt auch mit top Zubehör eine Möhre. Vor rund 13 Jahren entschieden wir uns, voll aufs Zubehör zu setzen und nur noch ein paar wenige Liebhabergeräte zu führen, die ich richtig gut finde. Der Großteil unserer Kunden mag seine Anlage, will aber noch mehr aus ihr herausholen.
Frank Wacker: Gibt es ein »Ranking«, welche Maßnahmen am meisten bringen?
Siegfried Nehls: Mit solchen Aussagen bin ich generell sehr vorsichtig, weil es auf die Situation vor Ort, die Erwartungshaltung und Vorstellungen des Kunden ankommt. Wir lassen uns ganz genau schildern, was für Geräte und Lautsprecher spielen, wie die räumlichen Gegebenheiten aussehen, und ob der Besitzer grundsätzlich zufrieden mit seiner Anlage ist.
Wenn er das bejaht, und einfach einen Schritt nach vorne machen möchte, kann man im Bereich Strom viel erreichen: Angefangen bei fürs Hifi optimierten Sicherungen im Verteilerkasten, über hochwertige Netzkabel, -leisten und Stromaufbereiter bis hin zu speziellen Feinsicherungen in den Geräten. Deren Wirkung kann einen umhauen. Auch die Optimierung der Raumakustik bringt einen hörbar weiter. An dritter Stelle kommt dann schon die Entstörtechnik.
Frank Wacker: Entstörtechnik? Können Sie das bitte genauer erklären?
Siegfried Nehls: Viele unserer Kunden stellen fest, dass ihre Anlage im Lauf der Jahre klanglich abgebaut hat oder sie die Freude am Musikhören verloren haben – obwohl sich nichts an der Hifi-Kette geändert hat. Am Umfeld allerdings schon: Handy, WLAN-Router und DECT-Telefone sowie LED-Lampen wirken sich genauso negativ aufs Musikempfinden aus wie die in fast allen modernen elektrischen Geräten verbauten Schaltnetzteile.
Das lässt sich ganz einfach ausprobieren, indem man alles nicht Benötigte im Haus abschaltet und dann Musik hört. Natürlich will keiner auf diese modernen, und das Leben
Errungenschaften verzichten, deshalb bieten wir Möglichkeiten, den negativen Einfluss zu reduzieren – das bezeichnen wir als Entstörung.
Folgendes Beispiel zeigt, dass es Störquellen gibt, die die meisten gar nicht auf dem Schirm haben: Zwei eng befreundete Kunden besaßen die gleichen Anlagen, Lautsprecher und Kabel. Dann probierte der eine ein neues Cinch-Kabel zwischen CD-Spieler und Verstärker, das ihn so richtig begeisterte – und empfahl es sofort seinem Freund. Er lieh es sich bei uns aus – und wunderte sich über den geringen Unterschied. Der rechtfertigte die Investition in keinem Fall.
Im längeren Gespräch mit ihm stellte sich heraus, dass er direkt vor einem Heizkörper saß. Erst nachdem wir diesen mit einem Phonosophie Aktivator Stab 300 entstört hatten (Aktivatorstab von Phonosophie – HiFi Test), machte er ähnlich positive Erfahrungen wie sein Freund mit dem neuen Cinchkabel und behielt es.
Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dieser Erfahrung ist: Die individuelle Reihenfolge der Tuningmaßnahmen spielt eine immens wichtige Rolle. Und das kristallisiert sich nur im persönlichen Gespräch mit einem guten Händler heraus. Er sollte ein breites Zubehörsortiment dahaben, die Wirkung der einzelnen Produkte aufgrund eigener Erfahrungen kennen und es zum Ausprobieren zur Verfügung stellen – entweder kostenlos oder mit Geld-zurück-Garantie, falls etwas nicht gefällt.
Je größer der Erfahrungsschatz, desto treffsicherer ist eine Beratung. Wir haben fast keine Retouren, weil wir uns im Vorfeld viel Zeit nehmen, um möglichst viel über die vorhandene Anlage, den Raum, den Klang und eventuelle Veränderungswünsche herauszufinden.
In der Regel muss man im Kunden auch erst das Bewusstsein dafür wecken, dass nicht nur die Anlage eine wichtige Rolle für den guten Klang spielt, sondern auch das Umfeld. Dazu geben wir gerne den Vortex Hifi Iraser 4 Sigma mit (Testbericht Iraser 4 von VORTEX HIFI), einen Entmagnetisierer und empfehlen, vor der nächsten Hörsession den Glastisch und die Fensterscheiben im Musikzimmer abzustreichen.
Die meisten Kunden sind völlig baff, wie viel besser die Anlage danach klingt. Das sensibilisiert sie dafür, wie stark sich das Umfeld auf den Klang auswirkt. Das Vortex Hifi Antistatikspray erzielt eine ähnliche Wirkung und meistens fragen die Kunden nach dem positiven Erlebnis, was es sonst noch gibt. Grundsätzlich machen wir die Erfahrung, dass alle Produkte von Vortex Hifi oder Phonosophie echt viel bringen. Wir klären im persönlichen Gespräch, was der Kunde erwartet, welchen Betrag er ausgeben möchte und achten darauf, dass er unsere Auswahl auch systematisch nachvollziehen kann, um ihm Sicherheit zu geben.
Frank Wacker: Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern von Entstörprodukten – und kann man sie miteinander kombinieren?
Siegfried Nehls: Grundsätzlich haben alle energetische Zubehörprodukte eine Wirkung. Von der Kombination raten wir aber eher ab. Das führt unter Umständen zu negativen Wechselwirkungen, die den weiteren Klangfortschritt ausbremsen. Hier sind Hersteller im Vorteil, die ein breites Spektrum an Entstörprodukten führen wie zum Beispiel Vortex Hifi oder Phonosophie.
Sie sehen die unterschiedlichen Störerquellen wie WLAN, LAN und DECT-Telefone, moderne Smart-Stromzähler, Rauchmelder, Schaltnetzteile, Fensterscheiben, Heizkörper und sogar geopathogene Störzonen (GeoPath von VORTEX Hifi – Hifi Test) und bieten verschiedenste, auf die Störer abgestimmte Produkte. Diese greifen ineinander und so entstehen Synergieeffekte: Man fängt an einer Stelle an, dann folgt der nächste Schritt, der einen weiterbringt.
Mit jeder zusätzlichen Maßnahme geht es weiter voran – und zwar ohne Bremse und negative Wechselwirkungen. Es gibt erstaunlicherweise keine Grenze der Verbesserung. Es wird einfach immer besser – was uns als Händler auch Sicherheit gibt. Wir wissen, wenn wir dem Kunden etwas mitgeben, funktioniert es auch.
Mich beeindruckt hierbei, wie systematisch Vortex-Hifi-Chef Norbert Maurer oder Ingo Hansen von Phonosophie das Thema Entstörung angehen. Auf deren Webseiten gibt es auch jede Menge vernünftige Erklärungen, die sehr verständlich gemacht sind. Wer Lust hat, sich dort zu informieren, kann Stunden, Tage und Wochen damit zubringen. Norbert Maurer beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit dieser Thematik – und es ist wirklich der Hammer, was er in dieser Zeit alles erarbeitet hat. Da gibt es nichts Vergleichbares am Markt.
Tatsächlich verfolgen Hersteller auch in diesem Segment verschiedene Klangphilosophien. Ingo Hansen von Phonosophie bevorzugt einen sehr live ähnlichen Klang, das kann für sehr direkt spielende Anlagen oder Leute, die während des Musikhörens kuscheln wollen, auch mal zu viel sein. Eine sehr zurückhaltende Kette blüht dagegen so richtig auf. Die Produkte von Vortex Hifi führen zu einem hochmusikalischen, angenehm warmen Klangbild.
Frank Wacker: Wie viele Entstörprodukte verkaufen Sie im Vergleich zu klassischem Zubehör wie Kabeln, Netzleisten und Co.
Siegfried Nehls: Es hängt vom Kunden ab. Alle, die das Thema Stromversorgung und die Geräteaufstellung gut gelöst haben, machen mit Entstörzubehör einen riesigen Schritt nach vorne. Bei ihnen spielt die Entstörtechnik die größte Rolle. Aus gutem Grund ist zum Beispiel der Vortex Hifi Ground Optimizer seit Jahren der Renner und mit das erfolgreichste Teil bei uns.
Er beseitigt die Massestörungen der Anlage. Wer einen Ground Optimizer zum Testen bestellt, der behält ihn. Das zeigt mir, dass alle Stereoanlagen dieser Welt in jeder Preis- und Qualitätsklasse selbst unter den unterschiedlichsten Bedingungen das gleiche Problem haben. Und das löst der Ground Optimizer – was ich sensationell finde.
Mit den ab sofort erhältlichen neuen MKII Versionen, den Oszillation Alignment Ground Optimizern, hat Norbert Maurer den Bestseller nochmals deutlich verbessert. Die sind hammerhart, haben aber auch schlimme Nebenwirkungen (Siegried Nehls grinst – Anmerkung der Redaktion). Wenn jemand einen »Alten« hat, will er den »Neuen«. Und dann müssen wir den Vorgänger halt doch in Zahlung nehmen – was wir ja nicht so gerne machen. Immerhin können wir Einsteigern dann ein günstigeres Produkt anbieten.
Es gibt auch die Möglichkeit, den vorhandenen Ground Optimizer zu tunen. Zum Beispiel mit dem Vortex Hifi Oszillation Alignment Antistatik-Spray – das bringt schon viel. Außerdem kann man die Kontakte mit dem Vortex Hifi Oszillation Alignment Kontakt Öl behandeln, denn direkt an den Kontakten entstehen starke Störungen. Auch das hört man. So gut wie ein Oszillation Alignment Ground Optimizer wirkt er aber dann natürlich nicht.
Ehrlich gesagt muss man sein Geld aber nicht unbedingt in einen neuen Ground Optimizer stecken, wenn man schon einen besitzt. Man sollte zuerst die vielen anderen Störquellen angehen, denn beim Entstören gilt die Grundregel: Lieber mit seinem Budget möglichst viele Problemstellen entstören, als sich nur auf ein Problem zu konzentrieren, um dieses maximal zu verbessern.
Frank Wacker: Können Sie unseren Lesern zusammenfassend nochmals die wichtigsten grundsätzlichen Tipps in Sachen Entstörprodukte mit auf den Weg geben?
Siegfried Nehls: Als Erstes rate ich dazu, sich einen guten Händler vor Ort zu suchen, der ein breites Sortiment an Entstörprodukten führt, diese aus eigener Erfahrung kennt und zum Ausprobieren zur Verfügung stellt. Es nützt wenig, nur etwas zu lesen. Der Verfasser eines Testberichts kennt weder Ihre Anlage, noch Ihre Räumlichkeiten und Ihren Hörgeschmack. Diese Punkte sind einfach zu individuell und unterschiedlich. Da hilft nur der persönliche Austausch mit einem kompetenten Händler weiter.
Wenn mal etwas nicht so funktioniert wie erwartet, sollten Sie mit Ihrem Händler darüber sprechen. Manchmal gibt es ein paar Fallstricke, die es zu beachten gibt. Gerade das Entstörungszubehör entfaltet sein volles Potenzial erst nach einigen Tagen, klassisches Umstecken, wie man es von normalen Kabeln, Geräten oder Lautsprechern kennt, funktioniert hier selten. Manchmal reicht es, den Netzstecker um 180 Grad zu drehen oder die Position in der Steckerleiste zu verändern und schon funktioniert es richtig gut.
Viele Kunden müssen sich auch erst an die Veränderung gewöhnen. Oft melden sich Leute nach drei oder vier Tagen mit Kommentaren wie »ich höre bei einem meiner Lieblingstitel plötzlich drei Stimmen statt nur zwei« oder »ich kann jetzt vorne und hinten viel klarer unterscheiden«. Wenn dieser Wahrnehmungsgewinn passiert, wollen sie nicht mehr zurück. Unser Gehirn braucht häufig einfach Zeit, um sich auf die neuen Eindrücke einzustellen. Wenn ich mehr Details einer Aufnahme wahrnehme, dann höre ich ja nicht nur das Positive, sondern auch die Aufnahmefehler. Und das kann verwirren.
Außerdem zeigt unsere Erfahrung, dass die Wirksamkeit der Entstörung in der Dichte der Maßnahmen liegt (Beitrag „Entstörprodukte in der Praxis“). Wir können nicht alle Störer zu 100 Prozent ausschalten, aber an je mehr Stellen wir angreifen, desto stärker der Klanggewinn. So kann man schon mit geringen Investitionen immer wieder mal einen Schritt nach vorne machen – bis sich mehr und mehr Gänsehaut einstellt. Genau das wollen wir doch erreichen.
Frank Wacker: Herr Nehls, herzlichen Dank für das Gespräch und die vielen Tipps. Ich bin schon sehr gespannt darauf, die neuen Oszillation Alignment Ground Optimizer zu testen.
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